Wie auch im letzten Jahr fand der Ems-Vechte-Cup mit drei Plettenbergern statt. Vom 23. - 25. Juni spielten Dawid Pieper, Nora und Dirk Jansen in Lingen mit. Hier ein Bericht von Dirk Jansen.

Für mich war am Freitagmittag erst das Verbandsturnier zu Ende gegangen und nicht wenige hielt mich für …. , weil ich am gleichen Tag noch ein 5-rundiges Turnier in Lingen antreten wollte. Doch war dieses Turnier lange geplant und dass Dawid mit mir und Nora ein Turnier spielen kann, kommt halt nicht oft vor, also müssen solche Methoden manchmal sein. Nachdem das Verbandsturnier ja sehr mager gelaufen war, rechnete ich mir selbst nicht so besonders viel aus.

Die erste Runde lief bei uns dreien sehr gut. Dawid und ich waren noch in den Eröffnungszügen, da hatte Nora ihren erst 9-jährigen Gegner bereits mattgesetzt. Nach einem stressigen Tag kann das Turnier schlechter beginnen. Auch mein Gegner, Mathias Gehrke, überließ mir rasch einen Bauern und die Initiative im Holländer und so konnte ich die Partie in gut zweieinhalb Stunden recht schnell für mich entscheiden. Dawid brauchte gegen Markus Dehlert zwar länger, war aber mit seiner Leistung bei seinem Sieg sehr zufrieden.

In der zweiten Runde bekam Nora in ihrem B-Turnier gleich den topgesetzten Lars ter Stal zugelost. Im ausgeglichenen Mittelspiel kam Nora aber zu einer Bauerngabel und konnte eine Figur gewinnen. Als ter Stal dann noch seinen Turm verlor, dauerte es bis zum Matt nicht mehr lange. Dieser Sieg ist umso höher zu gewichten, als ter Stal alle anderen Partien gewann!

Ich musste gegen Niklas Brinkers ran, der in der ersten Runde den an 14 gesetzten Uwe Stoy bezwungen hatte. In einem scharfen Gambit spielte er ungenau und ich konnte schnell eine Figur allerdings gegen drei Bauern erobern. Nach zähem Mittelspiel gelang mir dann durch ein Springermanöver die entscheidende Abwicklung, in der ich einen wichtigen Bauern eroberte und ins Endspiel abwickeln konnte, das ich dann sicher gewann.

Dawid kam gegen Maximilian Wensing nicht über ein Remis hinaus und wähnte sich in der Endstellung sogar im Nachteil.

Bis zur Nachmittagsrunde war nicht viel Zeit, etwas essen und dann noch vorbereiten – das ist der Nachteil an einem solchen Turnier.
Nora spielte wieder an 1, dieses Mal gegen Heinrich Siemer und stand sehr schnell klar auf Verlust. Doch ihr Gegenüber versäumte die entscheidenden Züge und schlug an falscher Stelle einen Läufer zurück, anstatt weiter anzugreifen. Nora nutzte die Gelegenheit befreite sich unter Materialgewinn und konnte auch diese Partie am Ende sogar gewinnen! Nachdem sie immer mal wieder aus guten Stellungen heraus noch verloren hatte, durfte das nun auch mal passieren.

Dawid kam gegen Philip Schulze-Schwering leider wieder nicht über ein Remis hinaus – er hatte eine schwierige Stellung auf dem Brett, wo es mit Schwarz schwierig war, auf Vorteil zu spielen.

Ich selbst musste gegen GM Lev Gutman ran. In der Eröffnung spielte ich etwas zu konkret, so dass er klare Angriffsziele bekam. Ich verteidigte nicht gut genug und geriet so entscheidend in Nachteil und musste schließlich aufgeben.

Nach einem gemeinsamen gemütlichen Abend beim Griechen starteten wir in den letzten Tag. Dawid gelang dabei ein schöner Sieg gegen Johann Meier, bei dem er geschickt einige Felderschwächen nutzte und die Qualität gewann und schließlich auch das Spiel.
Nora spielte wieder an Brett 1 gegen den DWZ-losen Mike Schmidt, der aber ein starker Spieler war. Die beiden DWZ-losen des B-Turniers belegten am Ende Platz 1 und 2, wobei der Zweitplatzierte noch vor zwei Jahren mit über 1600 im A-Turnier spielte. Da stimmt irgendwas im System nicht.

Nora spielte sehr gut mit, verlor aber den e-Bauern. In der Folge spielte Schmidt die Partie recht sauber herunter.
Ich musste gegen Dawids Gegner aus der Vorrunde ran. Nach einer Stunde und 16 Zügen hatte ich ihn in einer wilden Partie matt gesetzt. Für den Zuschauer sehenswert, aber natürlich von zu vielen Fehlern meines Gegenübers begünstigt.

In der letzten Runde konnte Nora sich einen Platz unter den ersten Dreien sichern. Ein Sieg gegen den gleichstark eingestuften Andreas Rombusch wäre nötig gewesen. Nora spielte lange Zeit wahrscheinlich ihre stärkste Partie, erzwang Felderschwächen und gewann auch eine Figur. Als ihr Gegner aber einen Bauern in Noras Königsstellung gewinnen konnte, nahm sie das Remisgebot an, weil ihr nicht klar war, wie sie noch im Gewinnsinne fortsetzen sollte. So wurde sie aber am Ende gute 6. und konnte sogar 50€ mit nach Hause nehmen.

Dawid machte gegen Dennis Webner nach gut 2 Stunden remis – die Stellung hatte noch einige Dynamik in sich, aber Dawid sah offensichtlich keinen Gewinnplan mehr.
Ich selbst hatte es mit dem 18-jährigen Thorben Weist zu tun. In einem zähen Mittelspiel im Skandinavier konnte ich ein subjektiv minimal besseres Endspiel abtauschen, die Remisbreite jedoch war sehr groß. Doch ich versuchte alles – in einem Doppelturmendspiel hatte ich Druck auf dem d-Bauern, konnte in dieser Phase aber geschickt die h-Linie öffnen. Ich zog einen Turm auf die h-Linie und als Weist schließlich fehlgriff, wickelte ich in ein gewonnenes Bauernendspiel ab. Letztlich ein schöner Sieg, weil er für mich eher untypisch war im Zustandekommen.

Mit 4/5 konnte ich so auch noch auf einen Preis hoffen, doch es gab 7 Spieler mit 4 Punkten und nur 6 Preise. Ich war der 7. – mit einem halben Buchholzpunkt zu wenig und dabei der Erkenntnis, dass mein Erstrundengegner nur einen Punkt geholt hatte und den kampflos. Und kampflose Punkte zählen in der Buchholz-Wertung nur als halber Punkt. Hätte Gehrke nur eine Partie regulär gewonnen, hätten sich die 4 Punkte gelohnt – aber so kann ich immerhin ein kleines ELO-Plus mit nach Hause nehmen. Nora macht sogar ca. 60 Punkte gut! Dawid hatte aufgrund des geringen Gegnerschnitts leichte Verlust hinzunehmen.

Fazit: Lingen war wieder eine Reise wert. Die Besetzung war nicht so gut, bei mir vier, bei Dawid alle Gegner unter 2000, das zeigt, dass die Gegnerschaft auch nicht so stark war. Dennoch ein nettes Turnier, das man noch mal spielen kann!